Unsere Drohnen starten schon früh am Morgen. Um diese Uhrzeit zeichnen sich die Wärmepunkte der Liegestellen von Rehkitzen oder anderen Tieren noch sehr gut vom Boden ab.
Die von der Dohne erfassten Wärme-Punkte werden im Anschluss angelaufen und im Idealfall wird das Rehkitz gefunden und festgesetzt.
Nur in Ausnahmefällen müssen Gebiete, die von der Drohne nicht erfolgversprechend abgesucht werden können, zu Fuß abgelaufen werden
Einsatz modernster Technik
Die Rehkitz-Rettung hat sich stark gewandelt. Vor einigen Jahren sind wir noch große Flächen zu Fuß abgelaufen und mussten dazu eine große Zahl an Helfern aktivieren. Manch einer verstauchte sich dabei den Fuß oder konnte vor Erschöpfung nicht mehr weitermachen.
Inzwischen setzten wir viel Technik ein. Drohnen überfliegen die Wiesen, moderne Wärmebildkameras nehmen jeden Punkt der Wiese auf. Die Liegestellen der Rehkitze suchen wir mit Navigationsgeräten oder Smartphones. Sogar Laptops kommen im Feld zum Einsatz.
Die beste Technik hilft aber nichts ohne engagierte Menschen, die sie einsetzen. Der Flugweg der Drohne muss geplant werden, scharfe Augen müssen die Bilder der Kamera auswerten. Und wenn dann die Liegestelle ausgemacht ist, müssen Retter dorthin laufen, das Rehkitz fachgerecht festsetzten und in Sicherheit bringen.
In der neuen Saison können wir mit vier Drohnen unterwegs sein. Damit das möglich ist, benötigen wir mindestens vier Piloten, vier aufmerksame Beobachter und vier beherzte Retter.
Wir laufen die Liegestellen immer mindestens zu zweit an. Dabei nutzen wir das Navigationsgerät, um den direkten Weg zu finden. Häufig leitet ein Pilot, der mit einer Drohne die Position des Kitzes und der Retter im Blick hat, das Bergungsteam dann auf den letzten Metern.
„Noch 5 Meter, … noch 2 Meter, … genau vor Dir“ - so lauten die letzten Anweisungen des Piloten per Sprechfunk, bevor die Retter direkt auf das Kitz treffen und es sofort in die die mit Gras gepolsterte Tasche mit Handschuhen vorsichtig eingpacken und an einen sicheren Ort bringen.
Nach der Mahd ist es dann eine Freude, das Kitz wieder frei zu lassen und aus sicherer Entfernung möglicherweise zu beobachten, wie es wieder zu seiner Mutter findet.
Auch du kannst Rehkitze finden und retten – melde dich einfach. Nach einer persönlichen Einweisung wirst du dann an Bergungen teilnehmen und so Erfahrungen sammeln. Bergungseinsätze erfolgen kurz vor der Mahd, das heißt, wir suchen nicht nur Frühaufsteher.
Und hier ein Film unserer Böblinger Kollegen, der die Rehkitz-Rettung sehr anschaulich darstellt.
(Auf dem Smartphone am besten im Vollbild-Modus und Quer-Ansicht)
Erfolgserlebnisse sind garantiert!
Ein gut versteckt im Gras liegendes Kitz zu finden und mit eigenen Händen vor dem sicheren Tod zu bewahren, ist ein unvergessliches Erlebnis.
Einige Erfolge haben uns besonders berührt. Zum Beispiel die kleinen Zwillinge (siehe Bild), die wir in der Nähe des Sportplatzes in Conweiler gefunden haben, an einem Weg, der am Tag von sehr vielen Menschen und Hunden passiert wird. Oder die Geiß, die wir in Pfaffenrot während des Setzens beobachten konnten. Die Wiese wurde dann nicht gemäht, damit Kitz und Geiß nicht getrennt werden mussten.
Wir bedanken uns bei vielen Landwirten für die Kooperation: Für das rechtzeitige Anmelden der Flächen, für das Verschieben von Mähterminen, weil wir es sonst nicht geschafft hätten und für die Flexibilität beim Mähen selbst.
Ein besonderer Dank gilt den unermüdlichen Einsatzkräften, die mit viel Motivation und Sachkenntnis die Einsätze erfolgreich machten.
Auch die eingesetzte Technik hat einen großen Teil zum Erfolg beigetragen. Unser Dank gilt daher allen Spendern, die es uns ermöglichten, diese zu beschaffen.
Es gibt keine gesicherten Daten über die Anzahl der Opfer bei der Wiesenmahd. Man findet viele unterschiedliche Schätzungen, die bei 50.000 jährlich getöteten Rehkitzen in Deutschland beginnen und bis zu einer Zahl von 200.000 Wildtieren (also auch Hasen, Jungfüchse, Bodenbrüter) gehen. Wir selbst haben in Straubenhardt in den letzten zwei Jahren während der ersten Mahd ungefähr 100 Kitze in den Wiesen gefunden und konnten die meisten vor dem Mähtod retten.
Rechtlich sind die Landwirte verpflichtet, alle zumutbaren Maßnahmen zu ergreifen, um Mähunfälle zu vermeiden. Die Flächengrößen und der Zeitdruck machen es ihnen aber fast unmöglich, die Wiesen selbst abzusuchen. Die großen Maschinen verhindern auch weitgehend, dass der Fahrer die gut getarnten Tiere während der Mahd im Gras erkennt.
Es gibt einige Ansätze, dieses Dilemma aufzulösen. Die beste Lösung ist das Absuchen der Wiesen mit Wärmebilddrohnen, verbunden mit der anschließenden Sicherung der gefundenen Tiere. Das wurde in Untersuchungen und Studien mehrfach bestätigt.
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